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Weihnachten in Dänemark

  • Autorenbild: lara
    lara
  • 30. Dez. 2018
  • 3 Min. Lesezeit

Ich weiß, ich weiß, ich habe euch in letzte Zeit ziemlich auf dem Trockenen gelassen, aber selbst ein Blogger hat Weihnachtsferien (muss ich sagen, dass ich wirklich kurze Ferien habe? Ich muss am 3. schon wieder in die Schule!). Ein anderer Grund, warum ich den Blogeintrag, den ihr alle (hoffentlich) freudig erwartet habt, noch nicht eher geschrieben habe, ist, dass ich meinen Laptop aus Frust zugeklappt habe, sobald ich gemerkt habe, dass alle meine Fotos vom 24. unscharf sind. Eure Vorstellungskraft muss also ausreichen. Ich versuche, es so genau und detailliert wie möglich zu beschreiben.

Wo soll ich anfangen; am 21. war mein letzter Schultag. Wir hatten eine Art Weihnachtsfeier mit Fællessang (=Gemeinschaftssang) und Lehrer-Krippenspiel (eine sehr moderne Interpretation). Um halb zwölf wurden wir in die Ferien entlassen.

Am 22. haben wir uns auf die Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum begeben. Ob es uns geglückt ist, einen zu finden, könnt ihr selber auf dem Foto beurteilen. Die ganze Aktion war natürlich mit Glögg und Pebernødder verbunden.

Am 23. haben wir dann den Baum geschmückt. Unter anderem mit typisch dänischen Julehjerter (geflochtene Papierherzen; ihr habt sie bestimmt schon mal gesehen, wenn nicht, schaut das Foto einfach mal genauer an oder googelt es), der dänischen Flagge und echten Kerzen. Nicht zu vergessen, der Stern an der Spitze. Bitte behaltet auch die Tatsache im Hinterkopf, dass der Baum in der Mitte des Raumes steht.

Abends waren wir zum traditionellen Risengrød-Essen bei den Großeltern eingeladen. Risengrød entspricht übrigens Milchreis. Nicht zu verwechseln mit Ris à la mande, dazu erzähle ich später nochmal was.


Kommen wir zum 24., der weihnachtliche Höhepunkt für die Dänen. Der Vormittag ist, genauso wie in Deutschland von ungeduldigen Warten geprägt. Allerdings wird die Folter hier noch dadurch verstärkt, dass die Geschenke schon um die Mittagszeit unter den Baum gelegt werden. Die Geschenke werden übrigens vom Julemanden (Weihnachtsmann) gebracht, natürlich mit Hilfe der Nisser. Über den Vormittag verstreut kamen verschieden Bekannte und Verwandte zu Besuch, die ihrerseits Genschenke zum dem eh schon beträchtlichen Haufen unter dem Baum hinzugefügt haben und fröhliche Weihnachten gewünscht haben. Am Nachmittag sind wir in die Kirche gegangen und haben uns für die Gäste bereit gemacht. Wir haben zusammen mit der Familie von Anne, meiner Gastmutter gefeiert, alles in Allem waren wir zwölf Leute.

Ein zentraler Punkt des Abends war das Essen; darauf wird viel Zeit verwendet. Und das Essen war auch wirklich der zwei Tage langen Vorbereitung würdig. Wir hatten das typisch-dänsiche Weihnachtsmenü: Ente, karamellisierte Kartoffeln, Blaukraut, Weißkohl, eine dicke, braune Soße und Salat. Wirklich sehr lecker.

Zum Nachtisch gab es dann endlich Ris à la mande: das ist kalter Milchreis, vermischt mit geschlagener Sahne, Vanille und einer Menge gehackten Mandeln. Serviert wird es mit Kirschsoße. Es schmeckt wirlich sehr gut – das ist aber nicht der Punkt. Der eigentliche Grund, warum dieses Dessert so beliebt ist, ist dass genau eine ganze Mandel untergemischt ist. Und auf diese eine ganze Mandel ist ein Preis ausgesetzt, das Mandelgave (= Mandelgeschenk). Die Folge ist, dass alle, obwohl sie pappsatt sind, sich eine Riesenportion Nachtisch nehmen und vorsichtig im Mund trennen. Das knifflige ist es nämlich, die eine ganze Mandel von den gehackten Mandelstücken zu unterscheiden. Ich hatte leider kein Glück, aber der Nachtisch war trotzdem lecker!

Nach dem Essen kam mein persönlicher Höhepunkt des Abends: das Tanzen um den Weihnachtsbaum (wenn man es genau nimmt, ist es eher ein im-Takt-um-den-Baum-laufen). Wir haben uns bei den Händen genommen, sodass wir einen großen Kreis um den Baum gebildet haben und nacheinander die verschiedenen dänischen Weihnachtslieder gesungen. (um ein paar zu nennen: Deijlig er jorden, Højt fra træets grønne top, Et barn er født i Betlehem,...) ich hatte natürlich ein paar Schwierigkeiten bei den Liedern, was mich aber nicht am Singen gehindert hat. Meiner Meinung nach ist das eine Tradition, die man auf jeden Fall auch in Deutschland einführen sollte!

Und schließlich, endlich, nach all dem Warten und auf die Folter spannen, wurden die Geschenke geöffnet. Was dann den Rest des Abends beansprucht hat.

Es war ein wirklich schöner Juleaften: leckeres Essen, gute Stimmung und tolle Geschenke. Ich habe zuhause wirklich nicht sehr vermisst. (Bevor ihr jetzt beleidigt seid; natürlich hab ich euch ein bisschen vermisst, ich vermisse euch immer)



Auf dem Bild seht ihr meine Gastfamilie und mich und natürlich den Baum. (Ja ja, ich weiß, mein Kleid ist ein bisschen kurz)


Am 25. haben wir lang geschlafen und waren am Nachmittag zu einem der berühmten Julefrokost eingeladen. (ich hoffe, ihr erinnert meinen früheren Blogeintrag zu diesem Thema).

Ebenso am zweiten Weihnachtsfeiertag.

Ein bisschen traurig war, dass eine Freundin von mir (auch Austauschschülerin) am 28. heimefahren ist, das bedeutet, wir mussten uns am 26. verabschieden.

Den Rest der Ferien entspanne ich größtenteils und genieße es, ausschlafen zu können.


Das war mein Weihnachten dieses Jahr, und ich hoffe, ich konnte es euch etwas näherbringen.

Ich wünsche euch allen noch glædelig jul og et godt nyt år!

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