Der Seemann, der die See verriet
- lara
- 7. Apr. 2020
- 2 Min. Lesezeit

"by becoming a sailor, he had detached himself from the land forever"
Ich habe das Buch "Der Seemann, der die See verriet" von Yukio Mishima durch Zufall im Gebrauchtwarenhof gefunden und weil der Titel und das Cover mich angesprochen haben, einfach mal mitgenommen.
Gestern habe ich das Buch dann wieder in die Hand genommen und relativ schnell durchgelesen. Da ich keine besonderen Erwartungen an das Buch hatte, war ich im nachhinein umso überraschter.
Das Buch beschreibt aus wechselnder Perspektive die Liebesgeschichte eines Seemanns und einer verwitweten Mutter:
Als Fusako, eine moderne selbständige Frau mit ihrem 13-jährigen Sohn Noboru am Hafen Schiffe anschaut, trifft sie den Matrosen Ryuji Tsukazaki, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt.
Ryuji wird als nachdenklicher Mann beschrieben, der sich von der Gesellschaft distanziert hat und nicht aus Liebe zur See, sondern auf der Suche nach Ruhm Seemann geworden ist. Doch nach seinem Aufeinandertreffen mit Fusako verliebt er sich in sie und gibt seine Träume und Vorstellungen zugunsten eines geordneten Lebens an Land auf.
Noboru, für den Ryuji zu Beginn seiner Beziehung eine Art Held darstellt, der die verdrehten Ideale von Noboru und seinen Freunden verkörpert, verliert im Laufe des Buches seine Zuneigung für Ryuji und ist zunehmend enttäuscht von ihm.
Ich muss sagen, dass ich von der Handlung zu Beginn noch nicht ganz überzeugt war und hauptsächlich des Schreibstils wegen weitergelesen habe. Lyrisch und ausdrucksstark beschreibt Mishima die Vorstellungen und Gedankengänge der verschiedenen Charaktere sehr individuell. Beim Weiterlesen wurde ich dann auch mehr und mehr von der Handlung in den Bann gerissen, die schließlich auf eine äußerst unerwartete Weise endet.
Das Buch ist voll von faszinierenden Gedanken, die viel Platz für Interpretationen lassen und vor allem die Symbolik der See hat mir gefallen.
Auch wenn das eigentlich eine Art Buch ist, die ich normalerweise nicht so lese, war ich positiv überrascht und würde dem Buch 6 von 10 Sternen geben.
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