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Frühlingsfreudenlyrik

  • Autorenbild: lara
    lara
  • 24. Feb. 2021
  • 2 Min. Lesezeit



Dickes, goldenes Sonnenlicht fällt durch mein Fenster und zum ersten Mal seit Ewigkeiten friere ich nicht, wenn ich das Haus verlasse.

Jedes Jahr überrascht es mich wieder, was für eine Wirkung der Frühling auf mich hat: meine Laune steigt schlagartig, Freiheit liegt in der Luft und ich träume vom Sommer.

Weil der Frühling wohl die Besonderste von allen Jahreszeiten ist, haben sich schon viele Menschen darin versucht, diese Frühlingsfreude in Worte zu fassen.

Ich habe euch meine Lieblings-Frühlingsgedichte rausgesucht, die ihr euch durchlesen könnte, wenn ihr auf der Suche nach ein bisschen Inspiration oder Träumerei seid.



Frühling - Yvan Goll

Ich hatte alle Kammern verschlossen und alle Fenster fest verrammt,

Dass nicht eindringe die Morgendrossel und nicht der Abend im roten Samt,

Ich habe Qual und Schrei und Verzweiflung und Schuld und Anklage gehäuft

Und meine Augen so fremd gemacht aus Angst, dass eine Träne träuft.

Ich hatte mein Herz sechsmal verpackt wie zu unendlich weiter Reise,

Das Saitenspiel meiner Seele zerhackt, zu hören nicht die ewige Weise –

Und doch am ersten Morgen schon, und doch beim ersten Duft Jasmin,

Da brach mein Schmerz, da schluchzt’ ich auf und fiel zu deinen Füßen hin.

(an Lilian)




Im Frühling - Eduard Mörike

Hier lieg′ ich auf dem Frühlingshügel:

Die Wolke wird mein Flügel,

Ein Vogel fliegt mir voraus.

Ach, sag′ mir, alleinzige Liebe,

Wo du bleibst, daß ich bei dir bliebe!

Doch du und die Lüfte, ihr habt kein Haus.

Der Sonnenblume gleich steht mein Gemüte offen,

Sehnend,

Sich dehnend

In Lieben und Hoffen.

Frühling, was bist du gewillt?

Wann werd′ ich gestillt?

Die Wolke seh′ ich wandeln und den Fluß,

Es dringt der Sonne goldner Kuß

Mir tief bis ins Geblüt hinein;

Die Augen, wunderbar berauschet,

Tun, als schliefen sie ein,

Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.

Ich denke dies und denke das,

Ich sehne mich und weiß nicht recht, nach was:

Halb ist es Lust, halb ist es Klage;

Mein Herz, o sage,

Was webst du für Erinnerung

In golden grüner Zweige Dämmerung! -

Alte unnennbare Tage!


The moon is high up in the sky and it's spring - Alberto Caero

(Übersetzung: Richard Zenith)

The moon is high up in the sky and it's spring.

I think of you and within myself I'm complete.

A light breeze comes to me from across the hazy fields.

I think of you and whisper your name. I'm not I: I'm happy.

Tomorrow you'll come and walk with me and pick flowers in

the fields.

And I'll walk with you in the fields watching you pick

flowers.

I already see you tomorrow picking flowers with me in the

fields,

But when you come tomorrow and really walk with me and

pick flowers,

For me it will be a joy and a novelty.

Und weil mir Entscheidungen so schwer fallen und es wirklich viele gute Frühlingsgedichte gibt, habe ich euch hier noch ein paar andere verlinkt, die mir sehr gut gefallen haben:

Spring again - Jesús Papoleto Meléndez ein modernes Gedicht darüber, was der Gang der Jahreszeiten für die Menschen bedeutet

Heute früh sang ich drei Liebeslieder... die besondere Frühlingsstimmung in wenige Worte gefasst

Frühlingskonfetti - Andreas Obster der Frühling in der Stadt wunderbar bildlich dargestellt

die lieder in mir... - Jari Niesner eine etwas abstraktere, aber nicht weniger schöne Beschreibung des Frühlings

Today - Billy Collins nichts weiter als ein perfekter Frühlingstag!


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